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Ein Roboterarm in einem Gewächshaus  als Beispiel für die Automatisierung in der Landwirtschaft.

Ausschreibung 2026

Ein Roboterarm in einem Gewächshaus  als Beispiel für die Automatisierung in der Landwirtschaft.

Ausschreibung 2026

Die Edmund Rehwinkel-Stiftung schreibt im Rahmen ihrer Studienförderung 2026
das Schwerpunktthema

Ernährung als kritische Infrastruktur – Herausforderungen und Zukunftssicherung in Deutschland und Europa

zur wissenschaftlichen Bearbeitung aus.

Hintergrund

Der Begriff „Kritische Infrastruktur (KRITIS)“ bezeichnet Einrichtungen, Systeme oder Teile davon, die für das Funktionieren des Gemeinwesens essenziell sind. Fällt eine solche Infrastruktur aus, können erhebliche Versorgungsengpässe, Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen entstehen. 2011 wurden von Bund und Ländern neun KRITIS-Sektoren definiert, darunter auch der Sektor Ernährung.

Die zuverlässige Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ist ein zentraler Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge – von der landwirtschaftlichen Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Handel. Dies gilt sowohl für Deutschland als auch im europäischen Kontext, da viele Wertschöpfungsketten und Versorgungsstrukturen grenzüberschreitend organisiert sind.

In den vergangenen Jahren sind die Risiken für diese Infrastruktur deutlich gestiegen: Neben gezielten Angriffen rücken auch extreme Wetterereignisse, technische Störungen und Tierseuchen mit ihren unmittelbaren und mittelbaren Folgen für die Lebensmittelversorgung stärker in den Fokus. Diese Herausforderungen betreffen nicht nur Deutschland, sondern auch andere europäische Länder, da Ernährungssysteme zunehmend miteinander verflochten sind. Oft treten diese Ereignisse unangekündigt oder mit nur geringer Vorwarnzeit ein und erfordern schnelles Handeln auf nationaler wie europäischer Ebene. Maßnahmen zur Ernährungssicherstellung und Vorsorge müssen daher kontinuierlich vorbereitet und
angepasst werden.

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft steht vor der Herausforderung, sich gegen globale Krisen und Trends wie Klimawandel, geopolitische Spannungen und technologische Umbrüche zu wappnen. Die Resilienz des Sektors ist entscheidend für die Versorgungssicherheit und die Stabilität des Gemeinwesens – sowohl in Deutschland als auch im europäischen Verbund.

Forschungsziele

Die Ausschreibung zielt darauf ab, wissenschaftliche Projekte zu fördern, die praxisnahe Lösungen und modellhafte Ansätze entwickeln, um die Ernährungssicherheit als kritische Infrastruktur zu stärken. Im Fokus stehen die Analyse bestehender Strukturen in Deutschland und Europa, die Identifikation von Schwachstellen sowie die Entwicklung von Strategien zur Erhöhung der Resilienz gegenüber aktuellen und zukünftigen Herausforderungen.

Beispiele für Fragestellungen:

  • Resilienz von Ernährungssystemen: Wie können Produktion, Verarbeitung und Lieferketten in Deutschland und Europa gegen Krisen abgesichert werden? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten bestehen?
  • Technologische Innovationen: Welche Rolle spielen Smart Farming, vertikale Landwirtschaft, Digitalisierung und KI zur Vorhersage von Engpässen in deutschen und europäischen Kontexten?
  • Nachhaltigkeit vs. Sicherheit: Wie lassen sich ökologische, ökonomische und sicherheitspolitische Anforderungen in Deutschland und Europa in Einklang bringen?
  • Politische und rechtliche Dimensionen: Welche Rolle spielen internationale Abkommen, EU-Verordnungen und nationale Vorsorgestrategien? Wie wirken sich europäische Regelungen auf die Ernährungssicherheit in Deutschland aus?
  • Soziale Aspekte: Wie kann der Zugang zu gesunder Ernährung als Teil der Daseinsvorsorge in Deutschland und Europa gewährleistet werden?
  • Prävention vs. Reaktion: Wie können Regionen und Kommunen in Deutschland und Europa Vorsorge betreiben, um Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten?

Gesamtgesellschaftliche Bedeutung

Die Sicherstellung der Ernährung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die interdisziplinäre Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erfordert – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Die Forschungsvorhaben sollen tragfähige, umsetzbare Konzepte entwickeln, die eine nachhaltige und krisenfeste Versorgung ermöglichen und die Rolle der Agrar- und Ernährungswirtschaft als Rückgrat der Daseinsvorsorge in Deutschland und Europa stärken.

Adressaten

Bewerben können sich (wissenschaftliche) Einrichtungen, unabhängig davon, ob sie öffentlich-rechtlich organisiert sind oder nicht. Privatrechtlich organisierte Einrichtungen sollten dokumentieren können, dass sie nach ihrer Satzung oder ihrer Unternehmensform gemeinnützig tätig sind.

Umfang und Inhalt der Anträge

Die Einreichung der Forschungskonzepte erfolgt in zwei Schritten:

Schritt 1: Onepager als Ersteinreichung: Interessierte Projektpartner reichen zunächst eine Kurzbeschreibung ihrer Projektidee in Form eines Onepagers ein. Dieser sollte die wesentlichen Fragestellungen und den Ansatz des Projekts skizzieren.

Der Onepager soll maximal 1 Seite umfassen und ist per E-Mail einzureichen.

Abgabefrist für den Onepager:14. Dezember 2025

Der Stiftungsvorstand wählt aus den eingereichten Projektideen diejenigen aus, die für eine Förderung in Frage kommen.

 

Schritt 2: Detailliertes Forschungskonzept: Nach positiver Bewertung des Onepagers durch den Stiftungsvorstand wird das darin vorgestellte Projekt zur Ausarbeitung eines konkreten Forschungskonzepts eingeladen.

Die Forschungskonzepte müssen enthalten:

  • eine Gliederung
  • die Darstellung der Zielsetzung und der Schwerpunkte der Untersuchung
  • die Beschreibung der geplanten Vorgehensweise und Methodik
  • Hinweise auf mögliche Vorarbeiten zum Thema und die Reputation der Antragstellerin / des Antragstellers
  • die genaue Bezeichnung der Antragstellerin/des Antragstellers sowie der Forschungsleiterin/des Forschungsleiters bzw. der Projektleiterin/des Projektleiters

Das Konzept sollte maximal 5 Seiten umfassen und ist bis zum 25. Februar 2026 per E-Mail einzureichen.

Förderung

Es gelten die Förderrichtlinien der Edmund Rehwinkel-Stiftung.

Die Bewerber werden Ende Januar/Anfang Februar 2026 über den Ausgang des Auswahlverfahrens benachrichtigt. Anträge, die auf Arbeiten beruhen, die bereits vor diesem Zeitraum abgeschlossen werden, können nicht berücksichtigt werden. Eine gleichzeitige Inanspruchnahme von Fördermitteln Dritter (Kofinanzierung) für das gleiche Vorhaben ist nicht gestattet. Forschungskooperationen zwischen unterschiedlichen Bewerbern sind möglich.

Pauschaler Förderbetrag pro Studie: 40 000,-- EUR (brutto)

Antragstellung an: stiftung@rentenbank.de

Fristen und Umfang

Alle Fristen im Überblick:

  • Abgabefrist für den Onepager: 14. Dezember 2025
  • Rückmeldung zur Bewerbung: Ende Januar/Anfang Februar 2026
  • Abgabefrist für das Forschungskonzept: 25. Februar 2026
  • Abgabedatum der Studien: 31. Januar 2027
  • Veröffentlichung der Ergebnisse: Mitte 2027

Der Umfang der schriftlichen Untersuchungsergebnisse soll maximal 25 Seiten betragen. Zusammen mit der Übergabe des Untersuchungsberichts wird eine aussagekräftige Zusammenfassung von einer DIN A4-Seite mit den wichtigsten Ergebnissen erbeten.

Veröffentlichung

Die Ergebnisse der Studien werden von den Autorinnen und Autoren im Rahmen des Symposiums der Rehwinkel-Stiftung Mitte des Jahres 2027 (voraussichtlich in Berlin) einem interessierten Publikum vorgestellt.

Die Erstveröffentlichung der Studien soll diesem Termin vorbehalten sein.

Ihr Kontakt

Portraitfoto von Christian Pohl

Christian Pohl

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