Landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland blicken derzeit optimistisch in die Zukunft. Die aktuellen Umfrageergebnisse des Rentenbank-Agrarbarometers zeigen: Die Stimmung unter den Landwirtinnen und Landwirten verbessert sich. Damit steigt auch die Investitionsbereitschaft wieder an. Der landwirtschaftliche Mittelstand will investieren, um sich wettbewerbsfähig aufzustellen und für heutige wie auch künftige Herausforderungen zu wappnen. Und davon gibt es reichlich. Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Kosten einerseits. Andererseits wachsende gesellschaftliche und politische Erwartungen an nachhaltigere und klimaschonendere Produktionsmethoden.
Ein Schlüssel zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen und Aufgaben liegt in technologischen Innovationen – insbesondere smarte Agrartechnologien. Sie können das Dilemma landwirtschaftlicher Betriebe auflösen helfen, indem sie sowohl die Effizienz als auch die Nachhaltigkeit steigern. Was früher nach Science-Fiction klang, ist inzwischen Realität: sensorgesteuerte Bewässerung, AgBots und Farm Roboter zur Unkrautbekämpfung, digitale Pflanzenüberwachung, autonome Landmaschinen, teilflächenspezifische Ausbringungstechniken (Variable Rate Application, VRA) sind nur einige Beispiele. Diese Technologien erhöhen nicht nur Ernteerträge, sondern senken zugleich den Verbrauch von Dünger und Pflanzenschutzmitteln erheblich. Davon profitieren sowohl die Betriebe als auch Kapitalgeber, die in die Entwicklung und Implementierung smarter Technologien investieren. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die weltweiten Investitionen im Agri-Food-Tech-Sektor zurückgehen.
Die Rentenbank und die Boston Consulting Group (BCG) haben dieses Paradoxon in der Studie „AgriTech im Wandel: Landwirtschaft trifft Investment“ untersucht und zeigen, welche Technologie-Cluster und Anwendungen den landwirtschaftlichen Betrieben und Investoren bereits heute Mehrwert bieten. Um die Finanzierung für diese Innovationen zu sichern, kommt es insbesondere auf spezialisierte AgriTech-Fonds an. Sie vereinen technologisches Know-how mit einem tiefen Verständnis für die Abläufe und Rahmenbedingungen auf den Höfen. Dadurch können sie gut einschätzen, worauf es in der Praxis ankommt.
Die Landwirtschaftliche Rentenbank fördert smarte Agrartechnologien auf zweifache Weise. Die Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum vergibt zum einen über die Hausbanken zinsgünstige Darlehen an landwirtschaftliche Betriebe, um diese bei Investitionen in innovative Technologien zu unterstützen. Auf gleiche Weise refinanziert sie mittelständische Agrartechnikhersteller in Deutschland, beispielsweise bei Investitionen in den Ausbau oder die Erneuerung der Produktion. Ein weiteres Instrument ist dabei auch die Refinanzierung von Schuldscheindarlehen zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung – ebenfalls über die Hausbanken. Alle Instrumente sind mit anderen öffentlichen Förderungen kombinierbar.
Zum anderen engagiert sich die Rentenbank in der Förderung von deutschen AgTech- und FoodTech-Startups, etwa durch Nachrangdarlehen in der Frühfinanzierungsphase oder durch Beteiligungen im Bereich Venture Capital, durch das die Bank an eben jenen AgriTech-Fonds beteiligt ist, die dabei helfen, die Finanzierung für die Entwicklung und Implementierung smarter Agrartechnologien sicherzustellen.
Gerade in Europa hat der Markt enormes Wachstumspotenzial. AgriTech ist hier kein bloßer Trend, sondern eine Antwort auf strukturelle Herausforderungen. Unternehmen – und hier gerade auch Mittelständler - Investoren und politische Entscheidungsträger sollten geschlossen handeln und in Zukunftstechnologien investieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um digitale und KI-gestützte Agrartechnologien in die Breite zu bringen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des landwirtschaftlichen Mittelstands in Deutschland zu sichern.
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